Lehren der Himmelskönigin_Mai 2021:Lehren der Himmelskönigin_Mai 2021

Meine Tochter, bedenke, dass allen Lebenden schon bei ihrer Geburt bestimmt ist zu sterben. Die Zeit jedoch wissen sie nicht, wohl aber, dass das Leben kurz und die Ewigkeit endlos ist und dass sie in der Ewigkeit nur das ernten, was sie in der Zeit an guten und bösen Werken gesät haben. Diese werden ihre Frucht bringen, sei es zum ewigen Leben, sei es zum ewigen Tode.

Gott will aber, dass kein Mensch auf Erden wisse, ob

er der Liebe oder des Hasses würdig sei. Diese Ungewissheit soll

die Menschen anspornen, die Freundschaft des Herrn mit Auf­bietung

all ihrer Kräfte zu suchen. Gott rechtfertigt Seine Sache

von dem Augenblick an, da die Seele zum Gebrauche der Vernunft

gelangt. Er zündet dann in der Seele ein Licht an und gibt

ihr die Stimme des Gewissens, die sie zur Tugend anleitet

und anspornt, vom Bösen aber abhält. Diese Stimme billigt das

Gute und tadelt das Böse, sie wählt die Tugend und verwirft

das Laster. Auch Gott selbst ruft und weckt die Seele durch

heilige Einsprechungen, durch beständige Antriebe, durch die

heiligen Sakramente, die Glaubensartikel und Gebote, durch

Engel, Prediger, Beichtväter, Eltern und Lehrer. Er bedient sich

der Leiden und der Wohltaten sowie des Beispiels anderer, der

Unglücks- und Todesfälle und verschiedener anderer Ereignisse

und Mittel. All dies leitet Seine Vorsehung, um alle an sich

zu ziehen; denn Er will, dass alle Menschen selig werden.

Der niedrige, sinnliche Teil des Menschen wirkt diesen Antrieben

Gottes entgegen. Die bösen Begierden drängen den Menschen

zu den sinnfälligen Dingen und erregen in ihm Zuneigung

oder Abneigung, Liebe oder Hass, dass sie die Vernunft verwirren

und den blinden Willen fortreißen, sich ungebunden der

Wollust hinzugeben: Satan aber verdunkelt durch den Zauber

der Eitelkeit und durch böse Vorspiegelungen den inneren Sinn:

und verbirgt das tödliche Gift vergänglicher Lust. Gott aber

verlässt Seine Geschöpfe nicht. Er erneuert Seine Erbarmungen

 und ruft die Seele durch Gnaden zurück. Folgt sie Seinem

ersten Rufe, fügt Er gemäß Seiner Gerechtigkeit größere Gnaden

hinzu. Diese werden immer zahlreicher und stärker, je

besser man sie benützt. Zum Lohne für die Selbstüberwindung

der Seele verlieren die Leidenschaften und bösen Neigungen

an Kraft. Der Geist aber wird freier und schwingt sich empor

und wird seine Neigungen und den bösen Feind überwinden.

Wenn sich dagegen der Mensch vom Vergnügen und Leichtsinn

verleiten lässt und dem Feinde Gottes, der auch sein Feind

ist, die Hand reicht, wird er der himmlischen Einsprechungen

umso unwürdiger und für große Gnaden umso unempfänglicher,

je weiter er sich von Gottes Güte entfernt. Die Leidenschaften

und Satan haben dann eine größere Herrschaft über die Vernunft

erlangt, so dass sie der Gnade Gottes weniger zugänglich

ist.

Die Rettung oder Verwerfung einer Seele hängt hauptsäch­lich davon ab,

ob sie die Gnadenhilfe sogleich im Anfang annimmt oder zurückweist.

Vergiss diese Lehre nie und entsprich

den zahlreichen Gnaden, die du von Gott empfängst. Sei stark

im Widerstand gegen deine Feinde, gewissenhaft und tatkräftig

in Ausübung dessen, was der Herr von Dir verlangt. Dann

wirst du ihm wohlgefallen. Ich liebe meine Eltern sehr und die

zärtlichen Worte meiner Mutter bewegen mein Herz. Da es

aber Gottes Wille war, dass ich sie verlasse, vergaß ich das

Elternhaus, um allein meinem Bräutigam zu folgen. Die gute

Erziehung und Unterweisung in der Kindheit sind sehr wichtig;

denn wenn das Kind vom ersten Erwachen der Vernunft an

den guten Lehren folgt, erlangt es größere Freiheit und

Fertigkeit in der Übung der Tugend.

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