Lehren der Himmelskönigin_Juni 2021:Lehren der Himmelskönigin_Juni 2021
Sie sollte Meinen Auserwählten das Muster alles dessen sein, was das Heiligste, das Vollkommenste, das Kostbarste und Sicherste ist, nämlich Demut, Schweigen, Verborgenheit, Verachtung der trügerischen Eitelkeit der Welt, Liebe zum Kreuz, zu Widerwärtigkeiten, Unbilden, Drangsalen und zur Verachtung von Seiten der Geschöpfe. Darum will Ich, dass auch Meine Freunde keine Ehren vor der Welt empfangen oder annehmen.
Das ganze Heil oder Verderben der Seele hängt von
dem Gebrauch ihrer Freiheit ab.
Wenn die natürliche Vernunft es schon verurteilt, einen Menschen zu
täuschen und gerechte Versprechen nicht zu halten, wie verabscheuungswürdig
ist dann erst die Untreue gegen Gott in den heiligsten Versprechen:
Als deinem Schöpfer, Erhalter und
Wohltäter schuldest du Ihm Dank, als deinem Vater kindliche
Ehrfurcht, als deinem Bräutigam Treue, als deinem Freunde
wohlwollendes Entgegenkommen, als dem Wahrhaften und
Getreuen Glauben und Hoffnung, als dem höchsten und ewigen
Gute Liebe, als dem Allmächtigen Unterwürfigkeit und als
dem gerechten Richter demütige und heilige Furcht.
Mein heiligster Sohn hat dem ewigen Vater Sein kostbares
Leiden und Seinen Tod mit besonderer Liebe für die Gehorsamen
aufgeopfert, damit sie durch diese Tugend vollkommene
Verzeihung und größere Gnaden erhalten und bei allem, was
sie aus Gehorsam unternehmen, zum Ziele und zur Vollkommenheit
gelangen. Um den Vater mit den Menschen zu versöhnen,
stellt Er Ihm auch jetzt noch oft Seinen Gehorsam bis
zum Tode am Kreuz vor. Dadurch wird der Herr besänftigt.
Das Gelübde der Armut ist eine großmütige Entsagung und
Lostrennung von der schweren Last des Zeitlichen. Es befreit
den Geist, erhebt den menschlichen Kleinmut und bringt dem
Herzen edlen Gleichmut. Diese und noch viel größere Güter
umschließt die freiwillige Armut. Doch die Kinder dieser Welt
wissen von all diesem nichts. Sie werden gequält und bemerken
nicht das schwere Joch der Reichtümer, das sie zu
Boden, ja bis in die Eingeweide der Erde niederdrückt, um dort
Gold und Silber mit Sorgen, Nachtwachen, Mühen und
Schweiß auszugraben.
Die zeitlichen Güter erschuf Gott, damit sie den Menschen
zum Lebensunterhalte dienen. Weil nun das Leben schnell vorübergeht,
die Seele aber unsterblich ist, so ist es unvernünftig,
wenn die Menschen für sie nur zeitweilig und wie im Vorüber
gehen sorgen, für das Erraffen von Reichtümern aber beständig
arbeiten und besorgt sind. Der Mensch verwechselt Ziel und
Mittel, wenn er dem kurzen, unsichtbaren Leben alle Zeit und
alle seine körperlichen und geistigen Kräfte widmet, seiner
armen Seele aber in vielen Jahren nur ein Stündchen schenken
will, und oft nur das letzte seines Lebens.
Wem nichts mangelt, der ist reich. Überfluss haben bereitet Unruhe
und verwirrt den Geist. Überflüssiges verlangen und aufbewahren,
ohne es zu gebrauchen, ist Armut ohne Ruhe und Frieden.
